Vortrag von Astrid Aigner, gehalten am 24.2.2021

 

Über die Fülle

 

Das Leben, das Geschaffene strebt nach Vielfalt, Vervielfältigung, nach Fülle und Erfüllung.

Wollen wir nicht glücklich sein und wissen doch, daß dieser Zustand flüchtig ist und in genau jenem Moment, da wir des Glückes gewahr werden, dieses Gefühl auch wieder verblaßt und sich auflöst. Ist es aber nicht genau dieses nicht festhalten Können des Glücks, die Essenz, die es so wertvoll und kostbar macht?

Was sind nun Fülle, Glück, Schönheit, Zufriedenheit, gar Vollkommenheit, und wie hängen sie zusammen?

Der Mensch trägt in sich ein Licht, das ewig leuchtet, einen Punkt in seiner Mitte, welche ich in seinem Herzzentrum ansiedle. Das ist der Göttliche Funke, wobei ich die Atheisten unter uns um Vergebung bitte, mögen sie das Wort „Göttlich“ mit „Transzendenz“ übersetzen, mit dem Bereich, der über das Materielle weit hinaus geht und das Zentrum unseres Seins bildet.

Dieses Licht nun, ist in unserem Alltagsbewußtsein zumeist verborgen. Im tiefsten Urgrund unseres Seins, tief in der Schwarzen Kammer des Unterbewußtseins verborgen jedoch ist der Mensch mit diesem Licht in ständiger Verbindung.

Das ganz kleine Kind noch ist allverbunden, wie auch die Tiere, doch mit der Ich-Werdung geht Abspaltung einher, langsam begreift das Kind, daß es von der Mutter getrennt ist, daß es ein inneres Erleben und eine Außenwelt gibt.

Es entsteht ein Gefühl des Mangels aus dieser Abgetrenntheit des Ich vom

All-Eins. Daraus wiederum entsteht ein Gefühl der Sehnsucht nach Einheit und Ganzheit.

Nur, wo kann ich die Einheit und Ganzheit finden im harten Überlebenskampf einer immer komplexer werdenden Welt, mit Machtstrukturen, die wir nicht mehr zu durchschauen vermögen? Aber die Sehnsucht bleibt und nagt und möchte befriedigt werden.

Schule, Studium, Arbeit, Familie gründen, Kinder ins Leben begleiten, Eltern aus dem Leben begleiten, Partner bleibt oder geht, erste Falten grinsen einem im Spiegel an, die ersten grauen Haare, Midlife-Krise nennt man das … war das alles? Kaufen, wegwerfen, wir leben in einem geradezu obszönen Überfluß …. nur wo ist es geblieben das Glück, die Zufriedenheit, die Erfüllung?

Mensch sagt: „Ich liebe Dich“, will heißen zumeist „Ich brauche Dich“, sollte besser heißen: „Ich liebe Dich, aber ich brauche Dich nicht“, nur das klingt so häßlich, auch wenn es den Punkt besser trifft.

Fülle und Einheit finde ich im Außen nicht, ich finde es nicht im DU, sondern in der Transformation des ICH zum WIR. Das bedeutet die Auflösung der Grenzen des Ich, ohne mich aber selbst zu verlieren. Ich bin bewußt in meiner Mitte und gleichzeitig all-verbunden.

Will ich die scheinbare Leere in mir durch Konsum, Alkohol, Drogen oder durch einen anderen Menschen füllen, indem ich aber seine Energie raube, so wird der Mangel, den ich fühle, nur noch dringender zur Freude von Produzenten und Anbietern von Waren und Dienstleistungen.

Fülle entsteht aus mir heraus, indem ich künstlerisch etwas schaffe, indem ich aufgehen kann in einer Aufgabe, das bedeutet, indem ich im Augenblick bewußt lebe, den Augenblick, der nur wenige Sekunden dauert, tief und lang bewußt wahrnehmen kann, wenn ich im Herzen für eine Sache brenne, ohne jedoch in ein Dogma und in Fanatismus zu verfallen.

Fülle zu leben bedeutet sich einen inneren Raum zu schaffen, Abstand zu nehmen, Stille zu erleben, ja auszuhalten, inne zu halten, seinen eigenen Herzschlag wahr zu nehmen, zu spüren, daß ich EINS bin, mit allen belebten, beseelten Wesen, die mich umgeben. Freude zu finden an etwas, das ich mit meinen eigenen Händen herstelle, kreativ zu sein und zu gestalten. Eingedenk zu sein, daß ich in dieser Welt nur Gast bin, ich komme mit nichts und gehe mit leeren Taschen und werde von der Instanz in mir, ich nenne sie das HÖHERE SELBST zu jener Stunde, wo die Silberschnur, die mich mit der irdischen Welt verbindet, sich löst, nur zwei Dinge gefragt, die aber die Essenz meines gelebten Lebens sind:

Wo hast Du geliebt – und wo hast Du verletzt.

Der Mensch ist aber ein soziales Wesen und benötigt die Nähe zu seinen Mitmenschen. Daher habe ich die Frage offen gelassen und freue mich auf eine lebhafte Diskussion, wie ein Miteinander möglich sein kann aus meiner inneren Fülle und Freude, nicht aber aus meinem inneren Mangel. Der Mangel aber ist ja im Menschen ursächlich angelegt und erscheint es dadurch schwierig seine Defizite nicht auf sein Gegenüber zu projizieren.

Wenn ich mir den Gedanken der äußeren, materiellen Reduktion zugunsten des inneren Reichtums als Leitsatz nehme, unter dem ich mein tägliches Handeln oder Unterlassen stelle, komme ich zu einem Begriff, der zuerst einmal schauerlich klingt, nämlich der ASKESE.

Askese in meiner Diktion ist der bewußte Verzicht.

Aha, werdet ihr sagen, bewußt einen Mangel herbeiführen?

Nein, da liegt das Mißverständnis.

Lebe ich aus meiner inneren Fülle, spüre ich, daß ich selbst bin mein Fels in der Brandung, auch wenn die Gischt des Lebens um mich wogt, so kann ich dieses oder jenes, das ich für unverzichtbar hielt, ohne ein Gefühl von Verlust ablegen. Je mehr mein mit Grenzen behaftetes ICH sich öffnet, verfeinert und ein WIR wird, desto leichter kann ich von Dingen loslassen, ohne diesen Vorgang als Verlust zu empfinden. Ich reduziere meine Bedürfnisse ohne Verlust der Freude.

Das ist für mich die KUNST DES LEBENS, aus der Fülle des Da-Seins, in Bedürfnislosigkeit Freude zu finden am Leben.

Eines Tages wird unser materieller Körper vergehen und entläßt die Seele in ein anderes Gefilde, wo unsere Seelenpersönlichkeit transformiert wird, ja stirbt in gewisser Weise, indem sie die nicht mehr benötigten Kleider abwirft und der unvergänglichen Seelenessenz Raum gibt. Die Schichten, denen ich entwachsen bin, kann ich mühelos ablegen, sodaß ich keinen Mangel verspüre, sie verblassen und ich werde frei zurück zu kehren zum Urgrund meines Seins.

 

Dies bedeutet, daß ich jenseits der geschaffenen sichtbaren und unsichtbaren Welten eintrete in den Zustand Reinen Seins, wo Fülle und Leere einander begegnen, eins sind, wo Vollendung stattgefunden hat im ALL  - EINS. Dieser Zustand allerdings entzieht sich unserer Vorstellungskraft und kann nur im Schweigen und in der Stille erfahren werden.

 

 

 

 

 

 

 

Sol Invictus

Verfaßt anläßlich des Winterjohannisfestes 2019

Der Mensch steht am Boden, fühlt die Festigkeit der Erde unter seinen Füßen, spürt sein Blut wie es durch die Adern pulst und er wird sich seines Atems, dem Odem des Lebens gewahr.

Es ist tiefdunkle Nacht, der Mensch hebt seinen Blick nach oben zum Firmament, wo die Sterne leuchten. Er erkennt Bilder und Strukturen. Der Mensch ist überwältigt von der Fülle des Universums.

Und plötzlich erstrahlt am Horizont im Osten ein rot-goldener Funke, schwillt an und ein mächtiger rot-goldener Ball, die Sonne, steigt vor seinen Augen auf. Er sieht feurige Pferde, die den Sonnenwagen ziehen, hell gleißendes Licht, wenn sie im Zenit steht, rosa und lila Farbtöne, dann orange und dunkelrot, wenn sie im Westen seinen Blicken entschwindet.

Dieses Schauspiel sieht der Mensch tagtäglich, Jahr für Jahr. Er beobachtet wie die Sternbilder aufsteigen und vergehen und er bemerkt, daß die Tage kontinuierlich länger und kürzer werden, einem Rhythmus folgend, der Ewigkeit in sich trägt.

Zur Sommersonnenwende, wenn der längste Tag des Jahres das Abnehmen des Lichtes ankündigt, Hochsommer, Erntezeit. Jedoch wohnt in der nun überbordend werdenden Fülle schon der Aspekt des Vergehens inne. Die Blätter färben sich nun bunt, sterben ab. Doch wenn man genau hinsieht, so tragen die Bäume und Sträucher bereits die Knospen für das nächste Frühjahr, und Hoffnung keimt im Menschen auf, daß nach dem kürzesten Tag des Jahres, der Wintersonnenwende, in der Periode der Kälte, Nässe und Dunkelheit, das Licht und neues Leben wieder kommen – und Jahr für Jahr atmet die Erde ein, führt uns in die dunkle Kammer des Seins, gibt uns Gelegenheit inne zu halten, und atmet wieder aus, im Frühjahr, wenn frisches Grün unsere Seelen beglückt.

Im allertiefsten Punkt des Unterbewußtseins glüht ein rotgoldener Funke, das ist die Eins, wo alle Menschen mit allen anderen Wesen verbunden sind, mit allen Menschen, allen Tieren, allen Pflanzen, mit den Verstorbenen, die lediglich ihr irdisches Kleid abgelegt haben und mit allen, die noch geboren werden. Dieser göttliche Funke in uns liegt tief verborgen vor dem Tagesbewußtsein. Und doch in der Nächstenliebe, in der Empathie mit den anderen Wesen leuchtet dieser Funke, auch wenn die äußeren Umstände schrecklich sein mögen, immer wieder strahlend hell.

Der Weg des Mystikers ist diesen Funken bewußt in sich zu finden, ihn strahlen zu lassen. Das ist eine ständige Herausforderung, ja Kampf mit der dem Menschen inne wohnenden Trägheit. In der Dunklen Kammer, im Uterus einer Frau, in der dunklen Jahreszeit findet Entwicklung statt, in der Dunklen Kammer bereitet sich der Neophyt auf den Augenblick vor, wo er das Licht erblicken darf, im Uterus der Frau reift ein neues Leben heran. Bereits im Sommer werden die Knospen in der Natur für neue Blätter und in der Folge neue Früchte im kommenden Frühjahr angesetzt, die Pflanzen ziehen ihre Kräfte tief in sich zurück, um beim größer Werden, stärker Werden des Sonnenlichtes den neuen Vegetationszyklus zu beginnen. Das bedeutet, bereits im Sommer, am Höhepunkt der Aktivität, wird von der Natur das neue Keimen angelegt, auch wenn erst eine Periode des scheinbaren Absterbens durchlaufen werden muß.

Auch wir Menschen können in der Zeit der großen Aktivität, im Sommer unseres Lebens aktiv die Weichen für unser weiteres Wachstum stellen, in der dunklen Jahreszeit, wenn wir still und inne werden, kann dann die neue Frucht im Verborgenen wachsen und reifen, um im Frühjahr wieder geboren zu werden. Das bedeutet, daß auch das Leben des Menschen geprägt ist von Zeiten der Aktivität, von den Anforderungen des äußeren Lebens und von Zeiten des inneren Werdens, wo die Gelegenheit besteht mehr und besser auf sein Inneres zu hören und zu  versuchen bewußt das Licht in uns wahrzunehmen und zu leben.

So verstehe ich auch das Leben und den sogenannten Tod des Menschen. Die Lebensspanne als Zeit der Aktivität, der Sonne, des Südens, der Gesellenzeit. Dann stirbt der grobstoffliche Körper. Feinstoffliche Teile unseres Seins jedoch bleiben erhalten, bleiben lebendig. Wir sind über eine Schwelle getreten und befinden uns sozusagen in der Nacht, und je nach Bewußtsein, je nach dem Glauben eines Menschen und seiner Überzeugung, erlebt er das, was in dieser Nacht geschieht bewußt oder nicht bewußt, bis er eines Tages in dieser Welt oder in einer anderen Dimension wieder geboren wird, was bedeutet wieder einen Körper mit Handlungsmöglichkeit in der entsprechenden Sphäre erhält. Diese Entwicklung durchlaufen die Wesen so lange nach meiner Überzeugung, bis sie bewußt das Göttliche Licht nicht nur erschauen, sondern mit ihm Eins werden.

Der tiefste Punkt in uns, die Eins, ist unsterblich. Der Weg des Mystikers ist unsterblich zu werden. Dies bedeutet, sich im vollen Bewußtsein diesem innersten Punkt, dem göttlichen Funken anzunähern und immer weiter anzunähern und so das Bewußtsein zu vergrößern und zu verfeinern, solange bis das Tagesbewußtsein eins ist mit diesem Funken. Dies wiederum bedeutet tagtäglich kleine und große Bausteine zu behauen und zusammen zu fügen. Sich seiner eigenen Schwächen bewußt zu werden und sie zu transformieren, wenn man Leid im Umfeld sieht, die Hand auszustrecken und zu helfen, mit Worten, mit Taten, mit Zuwendung und Empathie. Gerade dann, wenn man selbst angespannt ist und Probleme hat, nicht blind zu werden für die Nöte, aber auch die Freuden, die mir tagtäglich begegnen. Und das wiederum bedeutet zu lernen im Hier und Jetzt zu leben, im Augenblick, jenem Mysterium, das außerhalb von Zeit und Raum ist. Das ist das direkte Eingangstor, um den göttlichen Funken zu erschauen, ihn in sich zu spüren und die Einheit zu wissen und zu erfahren. Wenn man künstlerisch tätig ist zB gibt es diese Momente, die entschwinden, sobald wir ihrer gewahr werden, diese ungeheure Glückseligkeit in der Allverbundenheit.

 

 

 

 

 

WER ICH BIN

 

Ist meine Identität nur Erinnerung?
Im Hier und Jetzt mich selbst erlebend
In der Öffnung des Herzens,
die Energie, die in Form eines warmen Lichtstrahles,
Labsales in mich einfließt,
durch meinen Scheitel, Augen, Schultern –
und ausfließen lassen durch die Hände.
Einatmen – ausatmen, Anspannung, Entspannung –
Pause, einen Schritt zurücktreten,
von außen mit Abstand das Werk –
Ich bin das Werk, mein Bild, das ich gerade male, betrachten.
Ein Glücksgefühl steigt auf  aus meinem Herzen
wie Perlen im Sektglas
durchpulst, durchwärmt mich.
Aus mir heraus
Ich bin meine Quelle
Ein Punkt, ein Zentrum
Ich bin meine Eins.

 

 Am Schnittpunkt von Ewigkeit und Unendlichkeit
Liegt der Ursprung des Seins
Und ist der Mensch ein Kind von beiden,
ein Wanderer zwischen den Welten.
Die EINS, die Idee, erste Emanation des Unfassbaren
Strebt nach dem All, ihrer Verwirklichung –
und das All strebt nach der Eins.
Zusammen ergeben sie das lebendige Einssein,
das jeder für sich getrennt nicht vermag.
So Bewegung Leben ist, ist das All dessen Vielfalt,
eingebettet, eingefaltet in den einen Ursprung,
wo zu finden, der Weg in die eigene Mitte führt.

 

Über die Wahrheit

Ich entfalte dazu meine Gedanken als Anhänger des Sowohl-als-auch, mit den Anspruch, daß diese meine Sichtweise nur für mich und jetzt im Augenblick  stimmt.
Für mich gibt es zwei Ebenen zu unterscheiden, wie zwei Seiten einer Münze, die zusammen eben die Münze als solche ergeben.
Es ist die Ewigkeit und die Unendlichkeit, wobei erstere der Endlichkeit angehört.
Die Unendlichkeit, das Numinose, das für mich nicht Faßbare ist ohne Eigenschaften und daher in absoluter Harmonie, denn Eigenschaften gehören für mich zur geschaffenen Welt. Auch das Leben an sich gehört zum Reich des Ewigen, aber Endlichen und ist vom Unendlichen, dem reinen Sein zu unterscheiden.
Ausgehend von der Überzeugung, daß die Welt geistigen Ursprungs ist, anders ist, als wir sie mit unseren begrenzten Sinnen wahrnehmen können, kann ich mir das rein Geistige, die Unendlichkeit nicht vorstellen und gehören alle Spekulationen über ihre Qualität, da diese von meinem Bewußtsein begrenzt sind, zur Endlichkeit.
Nichts desto weniger, ist die Unendlichkeit unser aller Heimat, Ursprung und sind wir in jedem Augenblick unserer Endlichkeit in dieser Welt mit der Unendlichkeit verwoben.
Hierher paßt auch als Einschub meine Meinung, daß meine Freiheit nur relativ ist und nur in der Entwicklung nach innen wächst. Denn das, was ich als frei empfinde, meine Meinungen, meine Gedanken, wer hat sie geprägt? Welche Faktoren haben sie gebildet, wie zB meine Sozialisierung, meine persönlichen Erfahrungen. Für mich ist wirklich alles im Leben, in der Endlichkeit relativ.
Aus einem Grund, der mir nicht bekannt ist, wurde und wird aus dem Ur-Chaos, der Unendlichkeit das Konkrete, Endliche geschaffen, das für uns Sichtbare und das für uns mit unserer begrenzten Wahrnehmungsfähigkeit Unsichtbare, jedoch genauso Vorhandene.
Das geschah vor Jahrmillionen und geschieht heute, jetzt, in jedem Augenblick.
Mit jedem Gedanken schaffe ich mir meine Welt. Gedanken sind Energie mit der Tendenz sich zu verwirklichen und sich zu materialisieren.
Ich bin überzeugt von der Reinkarnation und glaube, daß jeder von uns Menschen bereits die Bewußtseinsstufen des Mineralreiches, der Pflanzen und der Tiere durchlaufen hat. Leben ist Bewegung und wir und alles um uns herum entwickelt sich ständig, ewig weiter. Alle Eigenschaften sind der Dualität, dem Sowohl-als-auch unterworfen.
Vielleicht ist das aber die einzig gültige Wahrheit: Die ewige, endliche Kontinuität des Lebens und die unendliche Kontinuität des Seins.
Darauf gründen unsere Instinkte, die wir in Laufe der Entwicklung erworben haben und das Urvertrauen beim Einschlafen, am nächsten Morgen wieder zu erwachen.
Jedes Wesen kann immer nur sich und die Umwelt aus seinem eigenen Bewußtsein, mit seinen eigenen Filtern wahrnehmen.
Aber ich habe die Möglichkeit mein Bewußtsein zu erweitern, Erfahrungen zu sammeln, mich mit den anderen Wesen auszutauschen, neue Impulse aufzunehmen und abzugeben.
Ich habe aber auch die Möglichkeit zu versteinern, Dogmen als unumstößlich aufzustellen, das ist dann der Fundamentalismus, der aber genauso, halt nach zähem Ringen, von den Wellen der ewigen Veränderung weggespült wird.
Jeder Mensch hat seine eigene Wahrheit.
Aus meinem eigenen Nichtwissen, meiner Suche, meinem in Beziehung Treten mit meiner Umwelt, aus meinen Irrtümern und aus der Suche aller anderen Wesen entsteht die Bewegung, Dynamik zur Entwicklung des Individuums und des Kollektivs. Alles Geschaffene entwickelt sich. Wir selbst, unsere Familie als Verband, unser Land Österreich, Deutschland und die ganze Erde. Wir alle haben, da wir den gleichen Ursprung haben, Anteil an allem, erfreuen und leiden an der Entwicklung von allem. Wir leiden an den Schmerzen der Erde, die uns als Unwetter begegnen und wir können im gleichen Augenblick uns an der Schönheit einer Blume erfreuen.
Alle Wesen sind Teil des Unendlichen und genauso Teil des Endlichen. Aus der Unvorstellbarkeit des eigenen Ursprungs im Unendlichen, aus der Dynamik des Lebens erwächst, bedingt durch das Quäntchen an Disharmonie, das das Pendel des Lebens zum Schwingen bringt, unsere Sehnsucht und unsere Suche nach dem: Wer bin ich, wo komme ich her, wo gehe ich hin. Daraus entsteht das mystische Streben das ERKENNE DICH SELBST, aber auch Dogmen wie Kirche, Religion, Magie.
Da die Strebungen und Sichtweisen der Menschen so unterschiedlich sind und jeder Mensch ein mehr oder weniger stark ausgebildetes Ego besitzt, sind Regeln des Zusammenlebens nötig. Daraus haben sich die einzelnen Rechtssysteme entwickelt.
Es gibt Rechte, die wir als Europäer als unabdingbar empfinden, wie das Recht auf Leben.
Aber auch das ist schon relativ. Was ist mit Krieg, wo Töten in Kauf genommen wird. Was ist mit Abtreibung? Organentnahme? Wann ist jemand "tot"? Mit dem Ende der meßbaren Hirnströme? Und was ist mit den heute noch unmeßbaren?
Was ist mit Umweltverschmutzungen jeder Art, die mein Leben letztendlich verkürzen? Wer nimmt mir da mein Recht auf Leben? Vielleicht ich sogar selbst, wo ich doch selbst viele "ökologische Sünden" begehe, vieles nicht weiß oder wissen will?




  

 

Über die Schönheit eines Gesichtes
Über Harmonie und Schönheit im Allgemeinen



Ausgangspunkt meiner Überlegungen ist der Bildbeginn zu „Die Sonnenpferde“ und die Kritik eines zur Kritik Berufenen, am linken Auge einer der Figuren sei etwas nicht in Ordnung.
Tatsächlich, die Frau rechts oben in der Komposition des Bildes schielte.
Die Ausbesserung erfolgte durch Verdichtung des Schattens. Eine Kleinigkeit, bestehend aus einem einzigen schwarzen Punkt und einem einzigen Strich, aber groß in der Wirkung.
Diese Erfahrung veranlaßt mich die Gedanken weiterzuspinnen.
Die Blickrichtung und somit die Energie des rechten Auges und des Gesichtes an sich, geht schräg nach links unten. Durch die fehlerhafte Licht- und Schattensetzung des linken Auges, ging die Blickrichtung, somit Energiefluß nicht parallel zum rechten Auge nach links unten, sondern kreuzte nach rechts-unten. Diese Irritation könnte man doch auch bewußt einsetzen bei der naturgetreuen Wiedergabe eines in sich unharmonischen Gesichtes  mit einander gegenläufigen Energiebahnen, was der Realität wohl gar nicht so entgegen wäre. Denn sind nicht die allermeisten Menschen in ihren Alltagssorgen und Wünschen verstrickt?
Wieso ist ein glückliches Gesicht, auch wenn es den Modekriterien an sich nicht entspricht, klar und schön?
Was nehme ich beim Anblick eines Gesichtes bewußt und unbewußt wahr?
Das Gesicht eines Menschen stelle ich mir vor wie den Bildschirm eines PC´s.
Ich kann dort vielerlei Dateien übereinander legen und kann ich den Inhalt dieser Dateien mehr oder weniger selbst bestimmen.
Stellen wir uns alle Dateien unseres Hier und jetzt vor als durchsichtige Folien und jeder Gedanke erzeugt eine Beschriftung und Färbung je einer Folie. Alle diese Folien werden übereinandergelegt und ich sehe die Gesamtheit meines Seins, meiner Gedanken. Die tieferen Schichten sehe ich undeutlicher, das Aktuelle, oft mit intensiven Gefühlswallungen verbunden, mehr im Vordergrund. All diese übereinander gelegten bunten Folien ergeben bei der Ansicht von außen ein Bild des Chaos. Viel zu viele Schichten, deren Energieflüsse gegenläufig sind.
Lenke ich nun meine Gedanken bewußt in aufbauende, lichtvolle Bereiche, lerne ich strukturiert und klar zu denken und führe ich ein einigermaßen korrektes Leben, entlasse ich belastende Inhalte durch Rekapitulation, zum Beispiel am Abend vor dem Einschlafen den Tagesablauf rückläufig vor dem inneren Auge wertungsfrei vorbeiziehen zu lassen, leere ich damit meinen Papierkorb aus und bringe den verbleibenden Inhalt der Folien mehr in Harmonie. Die Folien werden damit wieder durchsichtiger, das Chaos klärt zu Struktur.
Je mehr Folien übereinander liegen, desto vielschichtiger die Persönlichkeit mit einerseits verstärktem Ego, andererseits aber auch mit mehr Potenzial an Erkenntnisfähigkeit.
Alle diese übereinander liegenden Folien und deren Gesamteindruck werden mehr oder weniger bewußt von der Umwelt, den anderen beseelten Geschöpfen wahrgenommen.
Je klarer das Denken, desto klarer die Linien des Gesichtes, desto harmonischer mein Sein.
Die Schönheit und Klarheit der Gesichtszüge sind untrennbar mit der Reinheit und Klarheit der Gedanken verbunden.
Das reine Licht meiner Eins tritt durch Widerspiegelung in Beziehung mit seiner eigenen Projektion nach außen. Bewegung entsteht, das ist das Wesen des Lebens und jeder Impuls des Instinktes und jeder Gedanke seit ewigen Zeiten legt Folie um Folie über das strahlend helle Licht meines Seelenkernes.
Durch mich hindurch schimmert dieses Licht im Alltag als mehr oder weniger trüber Schatten und verdunkeln die Folienschichten meine eigene Wahrnehmungsfähigkeit, und zwar meiner selbst und meiner Unwelt.

Gedanken lesen, nonverbale Kommunikation mit anderen Wesen funktioniert dann so, daß ich aus der Gesamtheit meines Vis-à-vis die spezielle Folie mit dem einen speziellen Gedanken aufgrund gesteigerter Wahrnehmungsfähigkeit aufnehmen kann und um den Inhalt weiß.
Es mag daher vorkommen, ab und an, dass ein feinfühliger Mensch bei anderen Menschen für den Bruchteil einer Sekunde ein anderes Gesicht sieht, manchmal ein fein vergeistigtes und manchmal auch ein erschreckend häßliches. Für einen kurzen Augenblick nur, um dann wieder das gewohnte „Alltagsgesicht“ zu sehen. Aber ich bin mir sicher, dass jeder unbewußt die zahlreichen Gesichter seines Gegenüber wahrnimmt, sei es durch diffuse Ahnung oder durch ein klares Bild, verbunden mit einer unumstößlichen Gewißheit.

 

 

 

 

DAS GOLD IN DER ALCHEMIE

 

Das Gold des Alchemysten liegt nirgendwo anders verborgen, als tief im Inneren des eigenen Seins. Dem Leben inhärent ist das ewige Werden-Vergehen-Werden im Kreislauf der Natur.
Auf seinem an Abenteuern reichen Weg nach innen steigt der Myste als Wanderer zwischen den Welten hinab in seine eigenen Seelenlandschaften. Seine eigenen Schatten mögen ihm auf dieser Reise zu sich selbst begegnen, vielleicht als Vögel, die aus blutrotem Meer kreischend aufsteigen. Tastend Schritt für Schritt bewegt er sich fort im  Nebel der eigenen Bewusstseinsschichten.
Geleitet, geschützt durch die Stimme des goldenen Funkens, den jeder Mensch in sich trägt, durchschreitet er Tor für Tor. Er schafft sich Harmonie durch den Ausgleich der Elemente, durch die Verbindung des Endlichen mit dem Unendlichen vermittels der den Dingen innewohnenden Ordnung, die es zu erkennen gilt. In jedem einzelnen Augenblick erschaffe ich mir Welt. Es ist vollbracht, wenn Feuer und Wasser als Widerspiegelung des Einen, des Göttlichen in mir im Gleichgewicht wirken, ausgedrückt durch Das Feurige-Feuchte.

Gedankensplitter

 

Im allertiefsten Kern unseres Seins sind wir EINS.
Eins
mit all unseren Persönlichkeitsschichten,
die ich mit meinen
eigenen Instinkten und Gedanken
Schicht um Schicht
wie feine
Seidengewänder um meinen Seelenkern gelegt habe.
Aber mein
Seelenkern ist auch Dein Seelenkern,
ist unser aller der belebten
Wesen Seelenkern.
In der Widerspiegelung, der ZWEI, dem
Du
erkennen wir uns wieder
mit dem Du trete ich in
Kontakt.
Interaktion entsteht – die DREI.
Es entsteht das
Sowohl-als-auch,
Licht und Schatten.
Bewegung ist Leben.
In
der Eins bin ich ganz, heil.
Alles ist im Potential
vorhanden.
Aber weiß ich das auch?
Nimmt nicht mit jeder
Schicht um meinen Seelenkern
das Durchströmen Können meines
Bewusstseins ab?
Bedingt mein Suchen nicht auch die Bewegung?
Das
Wechselspiel von Licht und Schatten –
aus meinem Nichtwissen
heraus –
Ist es nicht notwendig für Veränderung?
Was
erkenne ich in der Zwei?
Mich selbst oder Dich?
Oder gar das
WIR?
Ich sage: Ich liebe Dich
Meine ich dabei mich?